Sprachhandlungstypen in Fachtexten und deren Vermittlung im DaF-Unterricht | Статья в журнале «Молодой ученый»

Отправьте статью сегодня! Журнал выйдет 30 ноября, печатный экземпляр отправим 4 декабря.

Опубликовать статью в журнале

Библиографическое описание:

Исмоилова, Ш. Б. Sprachhandlungstypen in Fachtexten und deren Vermittlung im DaF-Unterricht / Ш. Б. Исмоилова. — Текст : непосредственный // Молодой ученый. — 2017. — № 24.2 (158.2). — С. 28-30. — URL: https://moluch.ru/archive/158/44680/ (дата обращения: 19.11.2024).



Es wird in Usbekistan immer mehr Acht auf das Fremdsprachenlehren im Bereich Schul und –Hochschulbildung gegeben. Allein der Präsidentenanlass Nr. 18/75 über die Entwicklung und Vervollkommnung der Fremdsprachen in Grundschulen kann dafür ein gutes Beispiel sein. Alle Maßnahmen in diesem Weg der Entwicklung des Fremdsprachenlehrens verlangen von uns, den Lehrkräften sich regelmäßig auszubilden und sich über neue Methoden verfügen. Der moderne Fremdsprachenunterricht zeichnet sich durch seine kommunikative Orientierung aus. Dazu gehört auch der Umgang mit Fachtexten bzw. fachsprachlichen Texten. Besonders im fachsprachlichen Bereich müssen nicht nur die lexikalischen und grammatischen Strukturen vermittelt werden, sondern auch die pragmatische Dimension der Texte. Wissen über Textstrukturen und Sprachhandlungswissen sollte Gegenstand des DaF-Unterrichts sein (vgl. Pudszuhn 1994). Es ist ein wesentliches Ziel des fachsprachlichen Fremdsprachenunterrichts, die Lerner zu befähigen, kohärente und der Situation angemessene fachsprachliche Texte in mündlicher wie schriftlicher Form zu produzieren. Im Sinne dieser kommunikativen Kompetenz ist es erforderlich, nicht nur einzelne Sprachhandlungstypen, sondern auch die Handlungsstruktur von Texten mit ihren jeweiligen Teilhandlungen im DaF-Unterricht zu behandeln. In der Sprachhandlungsstruktur kommt die kompositionale Gestaltung des gesamten Textes zum Ausdruck. Die Bewusstmachung derartiger Strukturen fördert unter anderem das Verstehen von Texten, insbesondere wenn es sich um längere, inhaltlich anspruchsvolle fachsprachliche Texte handelt. Gerade Fachtexte zeichnen sich durch eine starke Zielorientierung aus und ausgewählte Sprachhandlungstypen werden zur Lösung bestimmter kommunikativer Aufgaben eingesetzt. Der Lehrer muss vermitteln, wie der Lerner wichtige Sprachhandlungen vollziehen kann und welche sprachlichen Mittel er dabei einsetzen muss. Auch sollte der Lehrer vermitteln, wie Äußerungen der Kommunikationspartner zu interpretieren sind (vgl. Portmann-Tselikas 2001: 248).

  1. Sprachhandlungstypen und DaF-Unterricht

Jede sprachliche Äußerung wird als Handlung eines Sprechers bzw. Schreibers aufgefasst. Sprachhandlungstypen sind Typen kommunikativen Handelns, denen geistigsprachliche Operationen zugrunde liegen (u.a. Koch 2001). Sie dienen der Lösung von Kommunikationsaufgaben zur Realisierung eines Handlungsziels innerhalb einer übergeordneten Tätigkeit, die die Rahmensituation darstellt. Sprachhandlungen stellen zwar ein Mittel zur Zielrealisierung dar, sind aber nicht das Ziel selbst. Zu berücksichtigen ist, dass der Einsatz von Sprachhandlungstypen nicht willkürlich ist, sondern regelhaft erfolgt. Sie haben sich in jeweiligen Textsorten als Handlungsmuster herausgebildet und können den Charakter von Normen annehmen, man denke beispielsweise an Berichte, Protokolle, Gutachten, Anleitungen usw. Texte sind als komplexe Handlungen aufzufassen, die sich aus Teilhandlungen aufbauen. Für den DaF-Unterricht ist die Frage von Interesse, wie Teilhandlungen zu komplexen Handlungsstrukturen verknüpft sind und welcher Zusammenhang zwischen der Handlungsstruktur und den sprachlichen Strukturen besteht. Die systematische Beziehung von Sprachhandlungstypen und ihrer Realisierung durch bestimmte sprachliche Mittel ist gerade für den Fremdsprachenunterricht von Bedeutung. Für die Vermittlung von Sprachhandlungstypen stellt es eine großes Problem dar, dass der gleiche Handlungstyp durch verschiedene Äußerungen, die sehr unterschiedliche sprachliche Elemente verwenden, vollzogen werden kann. Von Farenkia (1999) ist der Versuch unternommen worden, Sprachhandlungstypen speziell für den Einsatz im DaF-Unterricht zu charakterisieren. Die Arbeit zeigt, wie begrenzt die Möglichkeiten sind, in verallgemeinerter Art jeweiligen Sprachhandlungstypen sprachliche Formen zuzuordnen. Leider beschränkt sich der Autor auf kurze dialogische Texte der Alltagskommunikation. Umgekehrt können die gleichen sprachlichen Mittel für verschiedene Sprachhandlungstypen verwendet werden. Da es verschiedene Möglichkeiten gibt, Handlungstypen auszudrücken, kann man den Fremdsprachen-Lernern nicht ein Inventar an sprachlichen Mitteln an die Hand geben, mit denen sie jeweilige Sprachhandlungen vollziehen können. Eine Ausnahme bilden die Ritualia in Alltagssituationen, z.B. das GRÜSSEN,

DANKEN, EINLADEN etc. Diese sind in jedem Lehrwerk zu finden und mit einer Reihe von Aufgaben wird der Lerner aufgefordert, das durch kulturelle Normen geprägte Verhalten einzuüben. Anders sieht es schon aus, wenn es um komplexe Sprachhandlungstypen geht, wie sie im fachlichen Bereich auftreten, z.B. das DEFINIEREN, SCHLUSSFOLGERN und BEWEISEN, die für den Erwerb besonders der fachsprachlichen Kompetenz von Bedeutung sind.

Als nächstes möchte ich darauf eingehen, welche elementaren Sprachhandlungstypen außer denen, die in der dialogischen Alltagsinteraktion auftreten, für einen Fremdsprachen-Lerner wichtig sind und daher im DaF-Unterricht behandelt werden sollten (vgl. Jahr 2005). Es gibt verschiedene Sprachhandlungstypologien mit einemumfangreichen Inventar an spezifischen Sprachhandlungen, die jeweiligen Kategorien zugeordnet sind. Am Bekanntesten ist die Typologie von John Searle (vgl. Rolf 1999) mit den fünf Grundtypen den Assertiva (z.B. FESTSTELLEN), Kommissiva (z.B. VERSPRECHEN),Direktiva (z.B. AUFFORDERN), Deklarativa (z.B. ERNENNEN) und Expressiva (z.B.SICH FREUEN). Es ist aber selbst für einen Muttersprachler nicht immer einfach, die Nuancierung der einzelnen Sprachhandlungen innerhalb einer Kategorie zu erfassen. Für Fremdsprachen-Lerner ist die Differenzierung natürlich noch schwieriger vorzunehmen, sofern sie nicht über sehr gute Deutschkenntnisse verfügen. Daher stellt sich die Frage, welche Sprachhandlungen — über die Ritualia hinaus — vermittelt werden sollen, um die Kommunikationsfähigkeit der Lerner zu verbessern. Mein Vorschlag ist, in der Unterrichtspraxis pragmatisch vorzugehen und eine Unterscheidung der Sprachhandlungstypen nur so weit vorzunehmen, wie sie für die Lerner ohne weiteres einsehbar ist. Das bedeutet, sich zunächst auf eine begrenzte Zahl an Handlungstypen zu beschränken.

Für eine praktikable Handhabe im DaF-Unterricht habe ich bereits ein Basis-Inventar an Sprachhandlungstypen vorgeschlagen, die zur Beschreibung der Handlungsstruktur von Texten eine zentrale Rolle einnehmen (Jahr 2005: 217). Zu diesem Basis-Inventar gehören:

Assertiva: FESTSTELLEN, BEHAUPTEN, VERMUTEN, BEZWEIFELN, EINEN EINWAND MACHEN,WIDERSPRECHEN, BEGRÜNDEN, ZUSTIMMEN, VERALLGEMEINERN, BEFÜRCHTEN, EINE ABSICHT BEKUNDEN, SCHLUSSFOLGERN,

Kommissiva: VERSPRECHEN, EINVERSTANDEN SEIN,

Direktiva: EMPFEHLEN, AUFFORDERN, WARNEN, VERBIETEN.

Die Aufzählung bedeutet nicht, dass in Abhängigkeit vom konkreten Textbeispiel nicht auch weitere Sprachhandlungstypen wichtig sein können. Das Basis-Inventar kann bei Bedarf erweitert oder spezifiziert und für bestimmte Textsorten etwas anders angesetzt werden. Die Auflistung wurde unter dem Aspekt vorgenommen, dass eine Abgrenzung der Typen untereinander gut möglich und für den Fremdsprachen-Lerner auch ohne langwierige Erklärungen leicht nachvollziehbar ist. Das bedeutet allerdings, dass die Sprachhandlungstypen solch eines für Unterrichtszwecke aufgestellten Basis-Inventars dann oft globale Typen darstellen, in denen die feineren Unterschiede mehrerer ähnlicher Typen eingeebnet sind.

Im fachsprachlichen DaF-Unterricht sollten aber noch gezielt andere Handlungstypen vermittelt werden, solche mit denen die fachliche Kommunikation vollzogen wird. Sprachhandlungstypen im fachsprachlichen Bereich sind vor allem:

DARLEGEN, ARGUMENTIEREN, VERALLGEMEINERN, SCHLUSSFOLGERN, BEWEISEN, BEGRÜNDEN,EXPLIZIEREN, DEFINIEREN und KLASSIFIZIEREN.

In Abhängigkeit vom Einzeltext und von der Textsorte können ebenfalls noch weitere Sprachhandlungstypen auftreten. Entscheidend ist wieder, dass der Fremdsprachen- Lerner die verschiedenen Typen in ihrer Bedeutung richtig erfasst und in der Lage ist, sie bei der Sprachproduktion adäquat einzusetzen. Darüber hinaus soll der Lerner erkennen, dass fachsprachliche Texte über eine spezifische Sprachhandlungsstruktur verfügen, die nicht beliebig ist. Zum Beispiel gehen dem BEWEISEN bestimmte andere Handlungstypen voraus.

Für eine umfassende kommunikative Kompetenz eines Fremdsprachen-Lerners ist es erforderlich, nicht nur die Grammatik und Lexik eines Textes zu behandeln, sondern auch die pragmatische Dimension des Textes, die Informationsstruktur und Handlungsstruktur, zu berücksichtigen. Es wird ein Unterrichtsmodell vorgeschlagen, wie beide Aspekte der Textstruktur im FSU vermittelt werden können, und wie sich die Handlungsstruktur eines Textes aus Teilhandlungen aufbaut. Das bedeutet, gängige Sprachhandlungen und deren sprachliche Realisierung bewusst zu machen und einzuüben.

Literatur:

  1. Brandt, Marga; Rosengren, Inger (1991a): Zur Handlungsstruktur des Textes. In: Sprache und Pragmatik (Lund) 24, 3–46.
  2. Brandt, Marga; Rosengren, Inger (1991): Handlungsstruktur und Informationsstruktur — zwei Seiten einer Münze. In: Sprache und Pragmatik (Lund) 24, 120–139.
  3. Farenkia, Bernard Mulo (1999): Sprechaktkompetenz als Lernziel. Frankfurt/M. u.a.
  4. Fiehler, Reinhard (1990): Kommunikation und Emotion. Berlin, New York.
  5. Hindelang, Götz (1983): Einführung in die Sprechakttheorie. Tübingen.
Основные термины (генерируются автоматически): BEWEISEN, SCHLUSSFOLGERN, AUFFORDERN, DEFINIEREN, FESTSTELLEN, VERALLGEMEINERN, VERSPRECHEN, ABSICHT, ARGUMENTIEREN, BEHAUPTEN.


Задать вопрос