Die im Rahmen der Globalisierung beobachtbare Dominanz der englischen Sprache zeigt sich jedoch nicht nur in ihrer Rolle als Medium der internationalen Kommunikation, sondern auch in ihrem Einfluss auf andere Sprachen.
Internationales Englisch — die Vereinigten Staaten führen im Bereich der Technik und Wissenschaft in der Welt; aufgrund dieser Rolle beginnt das Englische, die Weltsprache zu werden; der Einfluss des Englischen auf das Deutsche erhöht den kulturellen und wissenschaftlichen Stand.
So sind im Deutschen die Sprache der Werbung, der Medien und der Selbstdarstellung von Firmen und Vereinen, verschiedene Fachsprachen und sogar die Alltagsprache der Jugendlichen in zunehmendem Maße von Anglizismen durchsetzt, ohne dass dadurch in jedem Fall ein deutlicher Effekt an Präzision, an zusätzlichen Ausdrucksmöglichkeiten oder gar besserer Verständlichkeit erreicht wird [1].
Verschiedene Kulturen haben jahrhundertelang die deutsche Sprache beeinflusst. Man spricht von „Entlehnungsepochen“. Das Lehngut oder die Entlehnungen sind Wörter oder Wendungen, die aus der Fremdsprache in eine andere Sprache übernommen wurden.
«Als Lehnwort im engeren Sinne bezeichnet man ein Fremdwort, das in lautlicher, grammatischer und teilweise auch in orthographischer Hinsicht so weit an einheimisches Wortgut angeglichen worden ist, dass es von einem philologisch ungebildeten Menschen nicht mehr als Wort fremder Herkunft erkannt wird» [2].
Den größten und stärkesten Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Sprache hatte das Lateinische und Griechische. Es geht um die Zeit der späteren Antike und auch im Frühmittelalter. Das Lateinische wurde die Sprache der Kirche und später auch die Wissenschaftssprache. Im Humanismus erscheinen die ersten lateinischen und griechischen wissenschaftlichen Ausdrücke.
Französisch hat die deutsche Sprache vor allem im 17. und 18. Jahrhundert im Bereich der Mode beeinflusst. Im Hochmittelalter waren es Wörter der höfischen Kultur.
Der stärkste Einfluss des Englischen kam erst im 19. Jahrhundert. Nach dem Jahre 1945 kommen ins Deutsche immer mehr und mehr Anglizismen und Amerikanismen.
Da ins Deutsche ständig viele englische Wörter kommen, muss man bereit sein, sie richtig auszusprechen. Die Wörter, die aus dem Englischen übernommen wurden, sollten auf Englisch ausgesprochen werden.
Schon seit dem 18.Jahrhundert verliert sich langsam der Artikel aus der deutschen Sprache. Diese Tendenz unterliegt dem englischen Einfluss. Das Ziel ist, möglichst kurz und genau zu berichten.
Bei Titeln und Berufsangaben: Graf Ferdinand, Reichskanzler Ostmeyer.
Die Firmennamen verlieren den Artikel: Mit Lufthansa nach Asien.
In der poetischen Sprache: „Wind ist der Welle lieblicher Buhler.“ [2]
Die Verben, die aus dem Englischen übernommen werden, werden schwach dekliniert — z.B. jobben — jobbte — gejobbt, testen — testete — getestet, tippen — tippte — getippt, checken — checkte — gecheckt,....
Der englische Einfluss zeigt sich vor allem bei diesen Wendungen:
in 1990 (statt im Jahre 1990, in 1990), in anderen Worten (in other words), Mitleid für jemanden haben (to feel pity for), sich für acht Monate in Österreich aufhalten (for eight months), diesen Herbst (this autumn), durch Jahre (through years), in dieser Weise (in this way), in Deutsch (statt auf Deutsch oder in deutscher Sprache, in German), alle von uns (statt wir alle, all of us) [2].
Genitiv.
– „Stadt- oder Landesname im Genitiv Eigenname
- z.B. Frankreichs Charles de Gaulle, Italiens Mussollini, Bayerns Goppel,
– Stadt- oder Landesname im Genitiv Nicht-Eigenname“
- z.B. Amerikas Schiffe, Berlins Versammlung, Süddeutschlands Richter,... [2]
Adjektiv und Steigerung. Nach dem englischen Muster wird das Adjektiv immer häufiger attributiv verwendet — z. B. feuerfeste, mettallverarbeitende, eisenschaffende,.....
Bei der Adjektivsteigerung lässt sich heutzutage ‚mehr’ (more) und ‚meist’ (most) sehr viel gebrauchen. (z. B. das mehr normale Benehmen, das am meisten europäische Auto — statt das europäischste Auto). Auch der Komparativ wird gern nach dem Englischen wiederholt — z.B. es wurde trüber und trüber (it grew duller and duller).
In Zeitungen und Zeitschriften wird in der letzten Zeit immer mehr das Präteritum verwendet. Das früher mehr benutzte Perfekt wird zur Zeit vernachlässigt. Diese Tendenz gehört auch zu den englischen Einflüssen. Dasselbe gilt auch für den Gebrauch von Modalverben, weil im Englischen die Modalverben ganz häufig verwendet werden — z.B. du solltest das nicht gesagt haben = you should not have said this (statt du hättest das nicht sagen sollen).
Der Gebrauch von Infinitivkonstruktionen kann auch die englischen Einflüsse aufweisen. Vor allem die Konstruktion ‚to have’ ist im Deutschen ‚haben...zu’. Die Konstruktionen, die im Englischen offensichtliche Entsprechungen haben, sind folgende: „sich beeilen zu (to hasten to), es lieben zu (to love to), nicht müde werden zu (not tire to)“. [2]
Am meisten werden heute solche Wörter aus dem Englischen übernommen, die dann unverändert sind und die gleiche Bedeutung haben — kurz gesagt, sie werden nicht übersetzt. Es sind einfache Wörter, Komposita oder mehrgliedrige Wendungen.
Warum benutzt man eigentlich Anglizismen? Die wichtigsten Motive sind:
Sprachökonomie — sehr verbreitet sind die einsilbigen Wörter (Film, Club, Trend, Tip, Pop, Trick, …) und Initialwörter (US, AIDS, CD, VIP, PC, MP3...);
Konnotation und Assoziation — Anglizismen stellen Synonyme dar, sie können das Wort irgendwie verstärken, sie dienen zur Expressivität, zur positiven und negativen Assoziation;
Fach- und Wissenschaftssprache — in diesen Bereichen dienen die Anglizismen als Verständigungsmittel und sie zeigen die Herkunft;
Integration — Englisch und Deutsch gehören in dieselbe Sprachfamilie und deshalb weisen sie ähnliche Struktur auf; dieses erleichtert die Integration der englischen Wörter ins Deutsche
References:
- Ammon, Ulrich Die internationale Stellung der deutschen Sprache. Berlin, 1991
- Carstensen, B., Englische Einflüsse auf die deutsche Sprache nach 1945