Städtebauliche Eigenschaften und Entwicklung des Friedhofs | Статья в сборнике международной научной конференции

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Габай, М. Ф. Städtebauliche Eigenschaften und Entwicklung des Friedhofs / М. Ф. Габай, В. А. Нуянзина. — Текст : непосредственный // Технические науки в России и за рубежом : материалы VII Междунар. науч. конф. (г. Москва, ноябрь 2017 г.). — Москва : Буки-Веди, 2017. — С. 123-126. — URL: https://moluch.ru/conf/tech/archive/286/13224/ (дата обращения: 25.04.2024).



Die Auseinandersetzung mit dem Tod ist für alle Kultur en essentiell. Schon immer war es ein großes Anliegen Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. So haben sich um den Tod in allen Kulturen verschiedenste Riten, Kulte und Bräuche über Generationen und Jahr tausende gebildet. So verschieden die Vorstellungen über ein Nachleben in den einzelnen Kulturen doch waren, war es immer der Wunsch die Toten respektvoll zu überführen. Primitive Grabbauten im europäischen Raum sind in etlichen Ausgestaltungen nach Landschaftlichen und klimatischen Parametern vorzufinden [1]. Im Folgenden wird ein Überblick über die Entwicklungsgeschichte im der Städtebaulichen Entwicklung des Friedhofs gegeben. Wortherkunft Das Wort Friedhof (Im Altdeutsch freithof oder vrithof) bezeichnet einen umfriedeten Raum. Im rechtlichem sinne ist das auch ein Asyl Raum [1]. Wortherkunft. Das Wort Friedhof (Im Altdeutsch freithof oder vrithof) bezeichnet einen umfriedeten Raum. Im rechtlichem sinne ist das auch ein Asyl Raum [2].

Die Nekropole. Eine der Frühesten friedhofsähnlichen Anlagen ist die Nekropole. Zwar gibt es keinen geregelten Gesamtort, den man als Friedhof bezeichnen kann, jedoch sind die Anhäufungen der Grabstätten sehr nahe dem Verständnis eines Friedhofes. Der Grund dafür ist, dass die Beerdigung eine private Angelegenheit war [3].. Es gibt keinen eindeutigen Ort für Nekropolen die Gräber sollten lediglich außerhalb der Städte sein und keine anderen Nutzungen stören. So geht es aus dem zwölf Tafel Gesetz hervor. So sammelten sich die Grabstätten an den großen Hauptstraßen, außerhalb der Städte und in nicht nutzbaren Feldern um die Stadt [4]. Die andere Möglichkeit war die Entsorgung der Leiche in zentralisierten Entsorgungsanlagen, den Puticuli, zusammen mit dem täglichen Hausmüll. Hierbei wurde man, ohne jegliche Erinnerung zu hinterlassen, entsorgt. Weitere Formen der Bestattung war der Zusammenschluss in Gruppen, um sich so die Ruhestätte zu finanzieren zu können. Generell ist der ökomische Faktor entscheiden für diese Zeit gewesen. Die Grabstätte war eine Immobilie und es gab einen entsprechenden freien Markt für diese [5]. Begräbnisvereine waren das Gesellschaftliche Konstrukt jener Zeit um weniger vermögenden eine möglichst würdige Grabstätte zu ermöglichen. Wichtige Faktoren für die städtebauliche Positionierung der Nekropolen war einerseits hygienische Sicherung der Städte, anderseits wurden die Nekropolen als recht unwichtige Elemente der Stadt betrachtet, sodass diese andere Nutzungen möglichst nicht stören sollten. So sind es letztendlich unzusammenhängende Restflächen, die den Nekropolen zur Verfügung standen. Das System der außerstädtischen Restflächen funktioniert nur so lange wie die Stadt in ihren Grenzen bleibt. Ansonsten konnte eine ungewollte Durchmischung zwischen Totenstätten und dem Rest der Stadt entstehen.

Der Jüdische. Friedhof Der jüdische Friedhof hat eine Sonderposition in den Typologien der Friedhöfe, weil sich dieser Typus relativ stabil verhält und wenige Veränderung im Laufe der Geschichte erfährt. Das hebräische Wort für Friedhof „Beth Olam“ (בית קברות) bedeutet so viel, wie Haus der Ewigkeit oder Guter Ort. Die Gräber sind dementsprechend auf die Ewigkeit ausgelegt. Es gibt nie ein Umbetten der Verstorben, noch gibt es eine große Ehrung dieser, da man sich am Tod nicht ergötzen soll. Auf beigaben, Blumenschmuck und Bilder wird verzichtet. Wichtig ist auch das der Friedhof in der Jüdischen Kultur als etwas Unreines angesehen wird. So muss der jüdische Friedhof fernab der Stadt liegen. Wichtig ist, dass das Friedhofsgelände entkoppelt von der Außenwelt ist und so einen eigenen Kosmos bildet. Meistens liegen sie an abgelegenen Stellen außerhalb der Stadt.

Frühchristliche Katakomben. Die christliche Wertegemeinschaft sah es als wichtig an sich um die Bestattung seiner Mitglieder zu sorgen [6]. Man glaubte nun an ein Eschatologische Endzeit und musste in der zwischen Zeit, bis zum Tage des Jüngsten Gerichtes, für die Verstorbenen einen geeigneten Ort finden. Die ersten Gemeinschaftsgräber entstanden nun in der Stadt. Im Zentrum der Gemeinschaft. Aus Platzgründen wurden die ersten Gemeinschaftsgräber unterirdisch angelegt [7]. Hier wurde auf engem Raum ein verzweigtes System von Gängen und Gruften angelegt. Besonders die Plätze um Märtyrergräber waren sehr beliebt [8]. Man erholte sich durch die Nähe zu den Märtyrern größere Hilfe am Tage des Jüngsten Gerichtes. Die Katakomben gehörten der Gemeinschaft und waren durch Schenkungen von reichen Mitgliedern auch nach diesen benannt. Die Gemeinschaftsgräber lassen sich als Fortführung der Bestattungsvereine der Vorchristlichen Zeit Betrachten. Hier war man jedoch nicht mehr dazu bewegt mit finanziellen Mitteln sich am Verein zu beteiligen. Lediglich der Glaube ermöglichte einen gesicherten Platz. Im täglichen Leben nicht sichtbar, waren sie nur durch die Imposanten Eingänge bemerkbar. Ansonsten waren die Katakomben abgeschnitten vom täglichen Leben.

Der Kirchhof. Aus der Verehrung der Märtyrergräber entstand ein Reliquien Kult. Die Märtyrer wurden als Reliquien betrachtet. Reliquien hatten eine bestimmte Strahlkraft, die auf verschiedenen Synoden der Kirche festgelegt wurde [9]. Die Gebeine von Märtyrern wurden exhumiert und in Kirchen gebracht. Die Toten wurden nun an der Hinterseite der Kirche, in einem eingefriedeten Bereich beerdigt. Der Kirchenraum selber war auch ein Teil der Begräbnisstätte. Zudem gab es im vorderen Teil der Kirche, das Atrium, einen belebten Hof und Schauplatz des alltäglichen Lebens, da die Kirchen sich meist im Zentrum befinden. Darüber hinaus gab es keine einheitliche Gestaltung oder ideale Vorstellung vom Kirchhof. Nicht selten überschnitten sich die Bereiche, sodass zum Beispiel Händler ihre Waren auf dem Kirchhof verkauft haben während zugleich die Toten beerdigt wurden [10]. Neben den Kirchen waren auch Klöster befugt Friedhöfe anzulegen. Wenn man aus der kirchlichen Gemeinde ausgeschlossen wurde, hatte man keine Möglichkeit mehr ordentlich begraben zu werden. Not- und Sonderfriedhöfe befanden sich außerhalb der Städte. Zudem war der Kirchhof meist das einzige steinerne Bauwert einer Stadt, sodass die Einwohner oder Händler dort bei Gefahr Schutz suchten [11].

Der Gottesacker. Verschiedene Faktoren haben dazu geführt, dass nach und nach die Kirchhöfe aufgegeben wurden. Zum einen wurde nun der Zusammenhang von Bestattung und Hygiene deutlich [12]. Die Notfriedhöfe der Pestepidemien hatten sich als zuverlässig erwiesen. Zum anderen konnte die Form des Kirchhofs die steigenden Bevölkerungszahlen nicht mehr beherbergen. Dazu kam auch das durch die Reformation die Bestattung in der Nähe der Reliquien nicht mehr Notwendig war [13]. Stattdessen wurden vor Ort Liturgien gesprochen. Das kultische Zentrum wurde aufgegeben. Die neue Form des Friedhofes bot nun auch deutlich mehr Repräsentationsfläche für das neu erstarkte Bürgertum. Wenn die privilegierten Plätze beim Kirchhof in der Kirche selbst waren, so waren es nun entweder Mausoleen und Gruften oder Randgräber die eine Prominenz innehatten. Auch war es nun die erste Zeit, in welcher es mehrere unterschiedliche Friedhöfe (protestantisch, katholisch) in den Städten gab. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ab diesen Zeitpunkt deutlich mehr Menschen namentlich bestattet waren. Auch waren mehrfache Belegungen ausgeschlossen. Zudem war der Gottesacker zum ersten Mal ein ganzheitlich geplanter Friedhof in dem die einzelnen Grabplätze gekennzeichnet waren. So war er nun erstmals ein reiner Friedhof ohne Kirche im Zentrum. Die Friedhöfe, an der Stadtgrenze angelagert, bildeten so einen Friedhofsring Ring um die Stadt.

Der Kommunalfriedhof / Parkfriedhof. Durch stätiges Wachstum der Städte und die Loslösung von religiösen zwängen wurde ein neuer Typ von Friedhof gesucht der den hygienischen Standards entsprach und einer säkularisierenden Bevölkerung einen gemeinsamen Nenner gab. Die Kirche wurde von den Kommunen abgelöst und deren Anliegen war es auch sich durch die Friedhöfe zu präsentieren. Somit wurden die Friedhöfe zu repräsentativen Objekten einer solidarischen Gesellschaft. Durch hygienische Gründen und durch Notwendigkeit von großen Platzflächen wurden die Friedhöfe, als Parks, weit weg von der Stadt angelegt. Nun konnten alle Bürger der Stadt auf dem Friedhof begraben werden ohne religiösen oder finanziellen Einschränkungen. Die Weiten Wege konnten nur durch die Aufkommende Mobilität ermöglicht werden [14]. Das System funktioniert nur unter einem solidarischen Vorsorgesystem der Kommune, dass bewusst alle seine Bürger die minimale Variante der Bestattung ermöglichte. Das unterstützten der Trauerden förderte den Trauerkult und die Belebung des Friedhofes. Der Charakter sollte von herkömmlichen Bild des Friedhofs weichen und einem attraktiveren parkähnlichen Charakter bekommen. Neben den beherbergen von Leichen auch öffentliche Funktionen, wie Erholung und Freizeit im Vordergrund. Vornehmlich entstanden die neuen Kommunalfriedhöfe, wie auch schon der Gottesacker davor, am Rande der Stadt. Diese bildeten somit den zweiten Friedhofsring in vielen Städten. Zudem waren die neuen Friedhofsflächen wegen den günstigen Grundstückspreisen besonders an Ausfallstraßen gelegen. Somit war auch eine gute Anbindung ermöglicht.

Zentralfriedhof oder Hauptfriedhof. Bei sehr großem Platzbedarf, besonders in Metropolen, wurde auf extrem großen Flächen Zentralfriedhöfe erschlossen. Zentralfriedhöfe sind immerzu interkonfessionell. Sie sind die Sammelstelle vieler Verschiedener Bestattungsarten und unterschiedlicher Kulte. Auch ermöglichte er im großen Masse die Errichtung von Armengräbern. Hierbei ist wichtig, dass sich die einzelnen Teile des Friedhofs nicht im Konflikt zu einander stehen. So kann durchaus ein Bestattungsplatz auf dem Zentralfriedhof als nicht attraktiv betrachtet werden. Zudem bietet ein Zentralfriedhof auch Plätze für alternativ Bestattungen an. Hier werden anonyme Bestattungen, Urnengräber und weitere Sonderformen der Bestattung durchgeführt. Außerdem kann ein zentralisierter Friedhof nur mit einer großen Auslastung betreiben werden. Wenn die Graber unbesetzt bleiben entstehen schnell Überhangflächen, die ohne monetären Gewinn bewirtschaftet werden müssen.

Heutige Situation. Heute haben die Friedhöfe mit einem Attraktivitätsproblem zu kämpfen. Der steigende Wunsch nach alternativen Bestattungen, wie auch die sinkende Sterberate haben ein gros an überhangsflächenbei den Friedhöfen geschaffen. Zudem befinden sich die damaligen Peripheriegebiete nun mitten im städtischen Gefüge. Diese sind nun in vielerlei Hinsicht notwendige Orte in der Stadt geworden, welche großen Schutz aber auch Entwicklung benötigen. Trauerorte sowie Beerdigung Stätten sind nun nicht mehr zwingend auf dem Friedhof. Das Thema Friedhof und Beerdigung sind heutzutage nicht mehr aktuell und sind fast komplett aus dem täglichen Leben entschwunden. Eine Veränderung des Trauerkults ist eingetreten, ohne jedoch eine Änderung des Friedhofs zu bewirken.

Statement. Die Einbindung des Friedhofs in den städtischen Kontext zeigte auch immer die Wertschätzung der Gesellschaft gegenüber der Erinnerung an die Verstorbene und die Wichtigkeit der Totenfürsorge. Wem die Gesellschaft die Bestattung anvertraut erweist sich als entscheidend für die Standortwahl wie auch für die Morphologie von Bestattungsplätzen. Hier zeigen sich immer wieder die solidarische Gemeinschaft und ökomische Überlegungen. In unserer heutigen Zeit ist die Versorgung wieder stark in private Hand gegeben worden. Das solidarische Sterbegeld, welches die Grundsicherung der Bestattung ermöglichte wurde 2004 gestrichen. Friedhöfe werden von den Kommunen als belastend empfunden und müssen sich finanziell selber tragen. Die Vorhanden Friedhofsformen sind nicht mehr Zeitgemäß, da sie auf nicht mehr relevanten Faktoren basieren und jetzt zunehmend Symptome der Dysfunktionalität aufzeigen und ökonomisch nicht mehr Tragfähig sind. Auch die vormals angedachte Konzipierung der Friedhöfe in den Peripherieregionen der Städte sind nicht mehr gegeben. Die Stadt hat diese Gebiete unlängst erreicht. Ziel muss es sein die neuen Axiome zu bestimmen, die für den Friedhof für die aktuellen Entwicklungen notwendig sind. Zudem muss auch an die passende gesellschaftliche und räumliche Stelle rücken. Dabei muss man festhalten, dass der Friedhof sich nicht immer wieder auslagern lässt, wenn wir von einer zunehmenden Urbanisierung der Städte ausgehen. Das vorhandene Angebot an innerstädtischen Friedhofsflächen muss weitestgehend ausgeschöpft werden. Wichtig dabei ist, dass der Friedhof stets die Repräsentationsfläche der Gesellschaft war. Das Ziel muss es also immer sein der Gesellschaft die notwendigen Möglichkeiten und Freiräume zur Kultfindung zu geben. Jedoch muss das aus einer Synthese der früheren Stadien des Friedhofs heraus entstehen und evolutionär die Entwicklung des Friedhofs fortzusetzten. Dabei muss man auf die urbanen Bedingungen aufbauen und den Friedhof möglichst integrativ in das urbane Gefüge zu integrieren.

Literatur:

  1. Vgl Otto Valentin / Josef Wiedemann Der Friedhof s. 9 bis 10
  2. Vgl Reiner Sörries Ruhe sanft: Kulturgeschichte des Friedhofs Position 512
  3. Vgl Hornberg Marie-Luise Heute Friedhof morgen Wohngebiet s21
  4. Vgl. Reiner Sörries, Gräberstraßen und Nekropolen nach römischem Vorbild. Das Friedhofswesen in den germanischen Provinzen des Imperium Romanum, in: Raum für Tote (2003), s. 11–26.
  5. Stefan Schrumpf, Bestattung und Bestattungswesen im Römischen Reich. Ablauf, soziale Dimension und ökonomische Bedeutung der Totenfürsorge im lateinischen Westen. Göttingen 2006, s. 127.
  6. Vgl Reiner Sörries Ruhe sanft: Kulturgeschichte des Friedhofs Position 243
  7. Vgl Reiner Sörries Ruhe sanft: Kulturgeschichte des Friedhofs Position 339
  8. Vgl Reiner Sörries Ruhe sanft: Kulturgeschichte des Friedhofs Position 251
  9. Vgl Vom Gottesacker zum Krematorium — Eine Sozialgeschichte der Friedhöfe in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert. s8
  10. Vgl Hornberg Marie-Luise Heute Friedhof morgen Wohngebiet s22
  11. Vgl J Schweizer Kirchhof und Friedhof s.46
  12. Vgl J Schweizer Kirchhof und Friedhof s.117
  13. Vgl Hornberg Marie-Luise Heute Friedhof morgen Wohngebiet s22
  14. Vgl. Heiderose Jenz Der Friedhof als stadtgeografisches Problem der Millionenstadt Berlin s. 23